„Sonntag des ungerechten Richters“ heißt der fünfte Sonntag der Großen Fastenzeit.
Die entsprechende Lesung findet man im Lukas 18, 1-8.
Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten (Lukas 18, 1).
Das Gebet ist die Seele und das Leben unseres Glaubens. Es gibt keine Religion ohne Gebet. Das Gebet ist ein Gespräch mit Gott. Sie ist eine Brücke, die den Menschen mit Gott verbindet.
Unser Herr Jesus Christus hat die Wichtigkeit des Gebets sowohl in seinem Wort als auch durch sein Leben bestätigt.
Es gibt viele Menschen in unserem Leben, die gebetet und auf unterschiedlichen Weisen Antworten erhalten haben. Es gibt auch viele, die gebetet haben, aber nach deren Vorstellung ihre Gebete nicht verwirklicht wurden.
Alle Eltern wissen, was nützlich für ihre Kinder ist. Wir können unsere Eltern um etwas bitten. Manchmal bekommen wir es gleich, manchmal nicht. Und wenn wir etwas nicht bekommen ist es nicht, weil unsere Eltern uns nicht lieben oder uns helfen wollen, sondern im Gegenteil, weil unsere Eltern reifer sind und besser wissen, was für uns nützlich ist.
Wenn unsere Wünsche nicht erfüllt werden, sind wir beleidigt von diesen Menschen, unseren Eltern, die für uns nichts verschont haben. Aber wenn wir etwas älter werden, verstehen wir den Grund der Ablehnung und danken sogar unseren Eltern oft dafür. So ähnlich ist die Beziehung zwischen Mensch und Gott. Gott ist unser Vater und macht sich mehr Sorgen um uns als wir selbst. Er gibt uns, was wir brauchen.
Erinnern wir uns an unsere Gebete, die in erster Linie materielle oder persönliche Wünsche sind. Das Gebet sollte dazu dienen, die Seele zu stärken, nicht um von Gottes Weg abzulenken. „Ohne Gebet dürstet, verschwindet und stirbt unser geistliches Leben“ sagt Hl. Johannes Chrisostomus.
Jeder Betender sollte klar verstehen, dass der Zweck des Gebets der kürzeste Weg ist, sich Gott zu nähern, Gott besser zu kennen und all seine väterliche Fürsorge zu spüren.
Eine Person, die sich dem Gebet mit einem solchen Bewusstsein nähert, wird lange im Gebet bleiben.
Die Eltern lieben es, wenn die Kinder sich mit ihnen teilen und unterhalten. Und unser Vater, Gott, liebt es, wenn wir mit ihm reden, sich ihm nähern. Und das Gebet ist ein direktes Gespräch mit Gott. Bleiben wir deshalb im ständigen Gebet. Der Segen Gottes sei mit uns allen. Amen
Pfarrer Gnel Gabrielyan